30. Oktober 2023

Gel soll Medikamente direkt am Darm freisetzen

Bern - Forschende der Universität Bern entwickeln eine neue Therapie gegen die Darmentzündung Colitis ulcerosa. Dabei wird das Medikament mit Hilfe eines Gels direkt an der Darmwand platziert. Oral eingenommen überwiegen bei vielen Erkrankten die unerwünschten Nebenwirkungen.

Forschende des Departements für Chemie, Biochemie und Pharmazie und des Instituts für Gewebemedizin und Pathologie der Universität Bern sind zusammen mit Forschenden des Universitätsspitals Zürich einer neuen Therapie für die chronisch entzündliche Darmerkrankung Colitis ulcerosa auf der Spur. Sie haben ein selbstbildendes zähes Lipid-Gel entwickelt, informiert die Universität Bern in einer Mitteilung. Das entzündungshemmende Medikament wird in dieses Gel verpackt und direkt an der Darmwand platziert.

Dazu wird das bei Raumtemperatur flüssige Gel als Einlauf an die entzündete Stelle im Dick- oder Enddarm gespritzt. Bei Körpertemperatur formt es sich dort zu einem zähen und klebrigen Gel, das über Stunden hinweg den Wirkstoff nach und nach freigibt. „Bei vielen an Colitis ulcerosa leidenden Patientinnen und Patienten können die Nebenwirkungen eines oral eingenommenen Wirkstoffs die therapeutischen Nutzen überwiegen“, wird Paola Luciani vom Departement für Chemie, Biochemie und Pharmazie der Universität Bern in der Mitteilung zitiert. „Unser Gel kann hingegen eine hohe Wirkstoffmenge aufnehmen und gezielt abgeben.“

Erste Versuche mit Mäusen haben positive Resultate gezeigt, schreibt die Universität Bern. Vor Versuchen am Menschen sollen weitere Tests am Tiermodell erfolgen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unserem Gel die Nebenwirkungen im Vergleich zu den heutigen Therapien reduzieren können“, meint Simone Aleandri vom Departement für Chemie, Biochemie und Pharmazie der Universität Bern. „Das Ziel ist eine patientenfreundliche Colitis-Therapie, die aufgrund der gezielten und kontinuierlichen Wirkstoffabgabe die Symptome effektiver lindert.“ ce/hs

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